Nachfolgendes dürfte nach Schließung der letzten Baulücke am Zirkel
nicht mehr funktionieren ...
Für die städtebauliche Todsünde aus der Zeit, als man noch an eine autogerechte
Stadt glaubte, die Stadtautobahn Kriegsstraße, rückt eine Korrektur in
greifbare Nähe. Sie wird ganz oder teilweise von der Bildfläche in die
Tiefe verschwinden. Warum sollte dies nicht auch für andere Stellen
funktionieren?
Situation Schlossplatz
Teilweise läuft der Straßenverkehr dort bereits unterirdisch,
allerdings nur im zentralen Abschnitt. Östlich und westlich davon trennen
die Rampen den Platz von der Bebauung ab und der Verkehr verlärmt den Platz.
So wird unter anderem die Attraktivitätssteigerung des Schlossplatzes
verhindert, z.B. durch Cafes in den Gebäuden.
Wofür braucht man aber östlich oder westlich des zentralen Teiles
Autoverkehr oberirdisch? Für nichts, denn er
erfüllt dort keinerlei Erschließungsfunktion. Ausnahmslos alle Gebäude des
historischen Rings am südlichen Schlossplatz werden vom Zirkel aus angefahren.
Lediglich der Verkehr zum Bundesverfassungsgericht berührt den Schlossplatz
am Rande. Daher kann man den Verkehr problemlos komplett nach unten verlagern.
Vorschläge für neue Rampenstandorte
Am Ostende des Schlossplatzes gibt es einen als Parkplatz genutzes freies
Gelände, dass man für eine Rampe nutzen könnte. Mit einer Wannenausrundung
von 250 m, einer Kuppenausrundung von 400 m, einer max. Steigung von 8%
und einem Außenradius von rund 40 m, was ungefähr dem heutigen Radius
der Schlossplatzkurven entspricht, ist dort ausreichend Platz für eine Rampe
in zwei Stufen (Kurve steigungsfrei) vorhanden.
Am Westende gibt es mehrere Möglichkeiten: Nutzung des jetzt noch freien
Grundstückes, eine neue Rampe auf dem Platz in Höhe Verfassungsgericht
und in der Waldstraße oder wie dargestellt hinter der Kunsthalle.
Letzteres klingt städtebaulich gewagt, ist bei der unten vorgeschlagenen
Überbauung aber durchaus akzeptabel.
Unterirdischer Anschluss von Parkgaragen
Bereits heute sind die Tiefgarage unter dem Schlossplatz und die der
Landesbank verkehrlich unterirdisch angebunden.
Eine weitere Tiefgarage befindet sich im Bereich des Platzes: die
der Uni, die den nordöstlichen Schlossplatz mit einer weiteren Rampe
zerschneidet. Bei der Bebauung der Baulücke werden vermutlich weitere
unterirdische Parkstände hinzukommen, außerdem ist der wegfallende Parkplatz
an der Uni zu ersetzen. Eventuell entsteht durch die Erweiterung des
Verfassungsgerichtes weiterer Parkierungsbedarf. Man sollte versuchen,
alle diese Garagen unterirdisch anzubinden. Im Prinzip könnte man auch
die Zufahrt zum Parkhaus von Karstadt am Zirkel, ehedem Hertie, neu regeln.
Somit wird nicht nur der Platz komplett autofrei, sondern auch der Zirkel
von Verkehr entlastet.
Überbauung der Zufahrten
Die Krux am Vorschlag ist die Option der Überbauung der Zufahrten zur
erweiterten Schlossplatzunterführung und der Hertie-Zufahrt unter der
Baulücke. Im Osten hat die Uni stets Raumbedarf. Gebäude auf dem
heutigen Parkplatz verdecken nicht nur die Zufahrt, sondern arrondieren
als Lückenschluss auch das Ensemble der Gebäude um den Schlossplatz herum.
Im Westen wurde die relevante Ecke der Kunsthalle durch einen Neubau
ergänzt. Eine Überbauung der Rampe verdeckt daher keine historisch
wertvolle Bausubstanz. Ein Bau über den ersten Absatz der Rampe auf
der Nordwestseite der Kunsthalle braucht nur diese Rampe ohne weitere Nutzung
überdeckeln, um diese gegen den Botanischen Garten abzuschirmen.
Auf der Nordostseite der Kunsthalle bietet es sich an, die Überbauung der
Rampe für die geplante Erweiterung des Verfassungsgerichtes zu nutzen.
Die Ecke dazwischen bietet sich für ein höher liegendes Cafe als
attraktiver Aussichtspunkt über den Botanischen Garten an.
Option einer Straßenbahn
Derart vom Autoverkehr befreit könnte der Platz der ehemaligen Rampen
und Straßen auch für eine Straßenbahn genutzt werden mit citynahem
Haltepunkt auf dem Schlossplatz, dessen Bahnsteige in das Wegesystem
zu integrieren wären. Ein Rasengleis stört eine Grünanlage praktisch nicht,
wie man an vielen Stellen des Karlsruher Bahnnetzes sehen kann.
Möglichkeiten der Weiterführung sind angedeutet, z.B. per Schwenk über
die derzeit noch existierende Baulücke mit Integration ins Gebäude.
Weiter über Akademiestraße zum Europaplatz, über Moltkestraße nach
Knielingen-Nord o.ä. Wegen des Umweges und der kurvigen Führung ist
eine Entlastung der Kaiserstraße so nur sehr begrenzt möglich, der
Schlossplatz vertrüge auch nur 1-2 Linien, aber es kann einer von
mehreren Bausteinen sein.
Eine solche Bahn wäre deutlich verträglicher mit neuen Nutzungen wie Cafes
als die heutigen Straßenrampen. Mit oder ohne Straßenbahnoption
trägt ein autofreier Schlossplatz zur Aufwertung desselben und zu seiner
Anbindung an die City bei,
was beides von den auswärtigen Büros als dringend nötig empfunden wurde.
Kosten
Für den Bau einer Straßenbahnrampe von 200 m Länge in offener Bauweise
wurde im AK ÖV ein Betrag von 15-20 Millionen pro Rampe genannt.
Bauweise und Dimensionen einer Rampe bzw. Unterführungsverlängerung sind
durchaus grob vergleichbar. Die Länge beträgt knapp das Vierfache
einer Einzelrampe. Zuzüglich Beleuchtung etc. sollte man mit der
Größenordnung 100 Millionen rechnen. Hinzu kommen die Kosten der
Garagenanbindungen und Überbauungen, die aber einer Nutzung zugeführt
werden, so dass nur die Mehrkosten dem Projekt autofreier Schlossplatz
zuzurechnen wären. Der Umbau der Kriegsstraße hat eine ähnliche Dimension.
|